Bildungsverständnis der Akademie
“Bildung verändern, um das Gesundheitssystem zu stärken” lautet das Leitmotiv der Akademie der Gesundheit. Um diesen eigenen Anspruch gerecht zu werden, baut das Bildungsverständnis auf wichtigen Grundpfeilern, die nachfolgend dargestellt sind. Diese werden beständig weiterentwickelt und unterliegen einer regelmäßigen Qualitätskontrolle.
Die Akademie der Gesundheit hat ein eigenes didaktisches Konzept entwickelt, welches für alle an der Ausbildung von Gesundheitsfachberufen Beteiligten die verbindliche Grundlage des Lehrens und Lernens.
Unter Berücksichtigung der jeweiligen Ausbildungs- und Prüfungsverordnung zeigt das didaktische Konzept Wege auf, wie die Planung, Umsetzung, Reflexion und Weiterentwicklung der Lehr- und Lernveranstaltungen und berufspraktischen Ausbildung erfolgen muss. Ziel der pädagogischen Arbeit an allen Lernorten ist die Entwicklung von beruflichen Handlungskompetenzen. Hierzu gehören neben fachspezifischen Wissensinhalten und Fertigkeiten, die für alle Gesundheitsfachberufe an Bedeutung gewinnen, den Schlüsselqualifikationen in den Bereichen:
- Kommunikationsfähigkeit (situationsspezifisch kommunizieren),
- Wahrnehmungsfähigkeit,
- Berufsethisches und nachhaltiges Handeln,
- Entscheidungs- und Problemlösungsfähigkeit,
- Transkulturelles Verständnis / Offenheit gegenüber der Diversität
- Interprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit,
- Befähigung zum selbstorganisierten und lebensbegleitenden Lernen,
- Reflexionsfähigkeit,
- Interaktionsfähigkeit (Nähe – Distanz),
- Resilienz und eigene Achtsamkeit.
Vor dem Hintergrund des Kompetenzstufenmodels der Akademie, werden die zu erreichenden Lernziele von den Lehrenden gemeinsam mit den Praxispartnern im Hinblick auf die Entwicklung von Kompetenzen identifiziert und durch geeignete curriculare und lehr- und lernbezogene didaktische Konzepte umgesetzt. Die Kompetenzen werden personengebunden erworben und im konkreten Skill- und Simulationstraining am Lernort „Training und Transfer“ (Skill Center) der Akademie sowie am Lernort „Praxis“ trainiert und nachgewiesen.
Die zehn Axiome nach Dr. Norbert Landwehr stellen konzentriert die Grundphilosophie des didaktischen Konzeptes der Akademie dar. Sie beschreiben vor allem die konstruktivistischen Grundannahmen, die Gestaltung und Umsetzung der theoretischen / fachpraktischen Lehr- und Lernveranstaltungen sowie die Rollen aller am Lernprozess Beteiligten.
Zehn Axiome im beruflichen Lernen:
(nach Dr. Norbert Landwehr)
- Lebenslanges Lernen und Ausbildung bei Bedarf (just in time) verringern den Stellenwert des Lernens auf Vorrat.
- Der Arbeitsplatz wird als Lernort aufgewertet; praxisnahe Lernsituationen erhalten einen wichtigen Stellenwert.
- Die Ziele des schulischen und betrieblichen Lernens rücken näher zusammen; zwischen beiden Lernorten ergibt sich ein Bedarf an Koordination und Kooperation (Brückenfunktion der Lernorte Training und Transfer).
- Das praxisorientierte Lernen an komplexen, wirklichkeitsnahen Arbeitsaufgaben wird zum Kernstück der berufspraktischen Ausbildung.
- Schlüsselqualifikationen werden zu einem zentralen Orientierungspunkt für die schulische und betriebliche Ausbildung.
- Persönlichkeitsbildung und ganzheitliches Lernen gewinnen zunehmend an Bedeutung.
- Eine breite und gemeinsame Grundausbildung für die verschiedenen Berufe eines Berufsfeldes erhält ein immer größeres Gewicht.
- Die Vermittlung eines selbstständig verfügbaren Handlungswissens, das auf neue bzw. veränderte Situationen übertragbar ist, wird zum fachlich-inhaltlichen Ausbildungsschwerpunkt.
- Formen des aktiven, selbstgesteuerten und kooperativen Lernens (erweiterte Lernformen) werden zu einem wichtigen Bestandteil des Lehr- und Lernarrangements.
- Die Lernbegleitung wird zu einem zentralen Aspekt im Rollenverhalten und Selbstverständnis des Lehrenden.
Lernort Theorie
Berufliche Fertigkeiten und Kompetenzen bauen auf Wissen auf
In Vorlesungen und fallbasierten Seminaren werden die fachlichen Grundlagen und Zusammenhänge des jeweiligen Berufs vermittelt. Interprofessionelle Veranstaltungen erweitern die eigene berufliche Perspektive und das Verständnis für andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Selbstständiges und individuelles Lernen wird unter anderem mit neuen Medien ermöglicht und begleitet. Das Institut für Lehren und Lernen ist hierbei federführend, neue Lernmethoden und -strategien für die Akademie zu entwicklen und zu etablieren.
Lernort Training und Transfer (LTT)
Üben und Trainieren im geschützten Raum
Im Lernbereich Training & Transfer sollen die Bildungsteilnehmenden in einem möglichst authentischen Rahmen Fähigkeiten und Fertigkeiten trainieren und festigen. Fehler haben dabei, anders als im realen Berufsleben, keinerlei gravierende Folgen, sondern eine wichtige Funktion im Lernprozess. Auch das miteinander und voneinander Lernen spielt in diesem Bereich eine wichtige Rolle. Die Lehrkräfte übernehmen in diesem Bereich die Rolle von Coaches. Die individuellen Vorkenntnisse und Erfahrungen der Bildungsteilnehmende werden dabei aktiv integriert und die Inhalte darauf abgestimmt. Der Lernprozess wird durch intensive Reflexion des Lernfortschritts unterstützt und begleitet. Das Lernen findet in diesem Bereich mit Hilfe von gezielten Übungen und komplexen authentischen Problemstellungen statt. Die Erhöhung der Patientensicherheit ist im Lernort Training und Transfer die Aufgabe des Instituts für Simulation der Akademie.
Lernort berufliche Praxis
Lernen unter realen Bedingungen
Die berufliche Praxis vervollständigt den Ausbildungsprozess mit spezifischen Situationen und Aufgaben. Dem jeweiligen Ausbildungsstand entsprechend, finden gezielt Praxisphasen statt, bei denen die Bildungsteilnehmenden ihre erlernten Kompetenzen im beruflichen Alltrag erproben, festigen und weiterentwickeln können. Die Bildungsteilnehmenden werden fachkundig angeleitet und begleitet. Dabei arbeitet die Akademie eng mit den Praxiseinrichtungen zusammen. Die gesammelten Erfahrungen und Erlebnisse dienen im Lernbereich Theorie als Ausgangspunkt für den weiteren Lernprozess und werden angemessen ausgewertet.
Um die berufliche Aus- sowie Fort- und Weiterbildung attraktiv zu gestalten setzt die Akademie der Gesundheit auf:
- ein gute technologische Ausstattung,
- umfassende Möglichkeiten der Kompetenzentwicklung an allen Lernorten,
- gute Übergangsmöglichkeiten in höhere Qualifikationsstufen,
- pädagogisch-psychologisch versierte Pädagogen und Mentoren sowie
- auf eine internationale Orientierung im Bildungsbereich.
Die Leitlinien zur Qualitätssicherung – Berufliche Ausbildung – verfolgen das Ziel, eine qualitativ hochwertige und evidenzbasierte berufliche Ausbildung von Gesundheitsfachberufen an der Akademie der Gesundheit Berlin/ Brandenburg e.V. sicherzustellen. Im Fokus steht hierbei die bedarfsgerechte, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung aller Klienten zu gewährleisten. Die Werte der humanistischen Psychologie bilden einen bedeutenden Schwerpunkt aller Ausbildungen. Im Zentrum der beruflichen Lehre steht hierbei die berufliche Handlungskompetenz. Mit unseren Instituten werden die Bildungsprozesse unterstützt und unsere Bildungsteilnehmenden optimal auf den beruflichen Alltag vorbereitet.